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Erektionshilfen
Schwellkörper-Auto-Injektionstherapie (SKAT): Eine Injektion von Substanzen, welche die Blutgefäße erweitern (Papaverin, Phentolamin, Prostaglandin E1) in den Schwellkörper des Penis. Sie führt in den meisten Fällen zu einer raschen Erektion und dies - im Gegensatz zu der Anwendung von Phosphodiestrasehemmern – auch ohne sexuelle Erregung. Diese selbst durchgeführte Einspritzung ist leicht zu erlernen und weitgehend schmerzfrei. Als Nebenwirkungen der Injektion können eine schmerzhafte Dauererektion und langfristig auch eine Schädigung des Schwellkörpers auftreten. Prostaglandin E1 ist nebenwirkungsarm, heute Mittel der Wahl bei der SKAT und kann alternativ in Form von Kapseln in die Harnröhre eingeführt werden. Mit Aufkommen der gut wirksamen Phosphodiesterase-5-Hemmer hat die SKAT jedoch an Bedeutung verloren. Sie wird weiterhin angewendet, wenn Phosphodiesterase-5-Hemmer kontraindiziert und/oder unwirksam sind. Eine Kostenerstattung durch die Krankenkasse erfolgt nur in begründeten Einzelfällen.
Mit einer Vakuumpumpe, die über den Penis gestülpt wird, wird ein Unterdruck erzeugt. Dieser Unterdruck vermehrt den Bluteinstrom in die Schwellkörper des Penis. Nach Erreichen der Erektion wird ein Gummiring über die Peniswurzel angelegt, der den Blutausstrom verhindert. Bei noch vorhandener spontaner Erektionsfähigkeit kann zur Verlängerung der Erektionsdauer ebenfalls ein Gummiring verwendet werden.
Chirurgische Therapie. Bleiben die medikamentösen und sexualtherapeutischen Behandlungsversuche erfolglos, so kann versucht werden, durch einen chirurgischen Eingriff (Gefäßchirurgie) die Funktion von Penisarterien und -venen zu verbessern. Penisprothesen werden heutzutage nur noch selten eingesetzt.
Selbsthilfe. Bei Erektionsstörungen fühlen sich viele Männer als Versager, verstärkt durch den „Zwang", beim Geschlechtsverkehr auf eine ausreichende Erektion angewiesen zu sein. Aus Angst, der Partnerin nicht zu genügen, entsteht ein Teufelskreis: Man konzentriert sich so stark auf die Erektion, dass diese gerade dadurch gehemmt und zum vermeintlichen Dauerproblem wird. In den meisten Fällen sind Erektionsstörungen jedoch nur zeitweilig, bedingt durch seelische Konflikte, Partnerschaftsprobleme, Angstfantasien und allem voran Leistungsdruck und Stress am Arbeitsplatz.
Wird der Einsatz von Viagra® & Co. erwogen, so ist der Urologe (oder auch der Hausarzt) der richtige Ansprechpartner. Damit die Medikamente überhaupt wirken, ist eine Rest-Erektionsfähigkeit Voraussetzung – das kann man ganz einfach feststellen: Sie ist dann gegeben, wenn nachts oder morgens beim Aufwachen öfters eine Erektion besteht.
Bevor Sie aber zum Arzt gehen, sollten Sie offen mit der Partnerin über Ihr Problem sprechen, um den Erfolgsdruck zu reduzieren. Erektionen sind mehr als gut funktionierende Hydraulik. Häufig hilft es, sich viel Zeit zur Entspannung zu nehmen, noch hilfreicher ist aber für viele Männer, die „Orgasmusfixierung" im Schlafzimmer aufzugeben und andere Sexualpraktiken neu zu entdecken. Die Partnerinnen sind dabei meist gerne mit von der Partie.
Die Einnahme von Viagra® & Co. muss übrigens nicht permanent erfolgen: Gerade wenn sich in der Beziehung der beschriebene Teufelskreis eingeschlichen hat, genügt oft eine Kurztherapie, um ihn zu durchbrechen.
30.01.2020 | Dr. med. David Goecker, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski